Ich habe das Gefühl, die Eingewöhnungszeit ist vorbei und ich komme mehr zur Ruhe. Das liegt daran, daß ich besser Spanisch spreche, mich bei der Arbeit sicherer fühle, meine Familie besser kennengelernt habe und auch das Heimweh ist nicht mehr so stark. Nur manchmal, wenn ich von zu Hause erzählen soll, werde ich sehnsüchtig und dann fehlen mir meine Freunde und Familie. Auch mit den Gegebenheiten habe ich mich arrangiert. Das fängt mit der Ernährung an und geht über Ameisen im Zimmer und Mücken, die einen plagen.
Aber nun möchte ich ein wenig berichten.
Ein paar Fotos habt ihr schon gesehen. Nach meinem ersten Einsatz, durfte ich immer zu den Einsätzen mitkommen .
März, April und auch noch Mai sind die heißesten Monate hier, mit den meisten Waldbränden. Im April gab es tatsächlich fast jeden Tag einen. Gott sei Dank gibt es viele freiwillige Feuerwehrleute und die staatliche Feuerwehr hilft auch. Das sind mehr als 100 unbezahlte Hilfskräfte, die den seltenen Trockenwald von Guanacaste beschützen. So viele starke beindruckende (auch viele junge) Leute, die mit ihrer gesamten Kraft alles geben, damit die Flammen besiegt werden. Ich fühle mich geehrt, mit diesen Menschen arbeiten zu dürfen.
Doch ist es nicht immer spannend und voller Action. Wer die Arbeit der Feuerwehr kennt, ahnt, dass es oft auch mit Warten und großer Langeweile zu tun hat. An manchen Tagen sitze ich dann von früh bis spät in Pocosol (unserer Basis) und es passiert nichts. Wenn das der Fall ist, sollte man auf jeden Fall ein Buch in der Tasche haben! (An der Stelle eine kleine Buchempfehlung: wer es noch nicht gelesen hat, „Der Alchemist“ von Paulo Coelho, ein wunderbares Buch! Und wer sich für Geschichte interessiert: „Die offenen Adern Lateinamerikas“ von Eduardo Galeano.)
Aber man lernt in solch ruhigen Momenten auch andere Leute kennen die in Pocosol arbeiten, z.B. unsere Köchin. Dann kann man sich über Rezepte austauschen und voneinander lernen. Sie jedenfalls freute sich über das Rezept der Ingwer Limonade.
Im Bereich unserer Basis leben viele größere und kleine Tiere, z.B. Vögel, Schlangen, da sie im Gebiet des Nationalparks liegt. Einige werden zu uns gebracht, weil sie verletzt sind, wie dieser Papagei.